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Special | Thailand | Klimaschutzatlas

Klimaschutz-Atlas

Thailand - Jetzt sind konsequente Richtlinien gefragt

Regierung und Wirtschaft kündigen ambitionierte Klimaschutzpläne und -projekte an. Die Energiewende und andere Klimaschutzmaßnahmen benötigen aber verbindlichere Vorgaben.

Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Klimastrategie: Große Risiken, wenig Action

    Die Kluft zwischen Ankündigungen und tatsächlichen Maßnahmen ist noch groß. Neue Ziele und Klimaschutzmaßnahmen liegen auf dem Tisch.

    Der Klimawandel trifft Thailand hart. Die Temperaturen steigen und das Tropenland leidet unter immer heftigeren Überschwemmungen und Dürren. Thailand findet sich im Global Climate Risk Index unter den Top zehn Ländern, die Klimarisiken am stärksten ausgesetzt sind.

    Die Emissionen von Treibhausgasen haben sich in den letzten 30 Jahren mehr als verdoppelt. Das Schwellenland stößt in Relation zu seiner Wirtschaftsleistung mehr Treibhausgase aus als weiter entwickelte Länder in Asien oder Europa.

    Thailand: Klimabilanz im Jahr 2021

    Indikator

    Thailand

    Deutschland

    Bevölkerung (in Mio.)

    70,0

    83,9

    Ranking im Climate Change Performance Index (CCPI)1)

    Rang: 42

    Punktezahl: 47,23

    Rang: 16

    Punktezahl: 61,11

    Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen (in Prozent)2)

    0,9

    1,8

    CO2-Ausstoß gesamt (in Mio.)

    279

    675

    CO2-Ausstoß pro Kopf (in t CO2/Kopf)

    3,9

    8,1

    Emissionsintensität der Wirtschaft (in kg CO2/BIP3))

    0,2

    0,2

    Energieintensität der Wirtschaft (in MJ4)/2017 US$ PPP5)) 2)

    4,5

    2,76

    1 2023, Rang von 63; 2 2019; 3 Bruttoinlandsprodukt; 4 Megajoule; 5 Purchasing Power Parity (Kaufkraftparität).Quelle: CCPI 2023; Climatewatch 2023; Global Carbon Atlas 2023; IEA 2023

    Die CO2 Emissionen verharren seit 2015 auf einem hohen Niveau, denn die Wirtschaft wuchs in dem Zeitraum weniger dynamisch als in den vorherigen Dekaden.

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    Die Industrialisierung in den 90er-Jahren führte dazu, dass sich die CO2-Emissionen der Industrie seit 1990 vervierfachten. Im Stromsektor stiegen die Emissionen zwischen 1990 und 2021 um mehr als das Dreifache. Die Elektrizitätswirtschaft produzierte im selben Zeitraum auch deutlich mehr Strom. Dieser wird heute immerhin etwas umweltschonender erzeugt als 1990, weil rund ein Zehntel der erzeugten Elektrizität inzwischen aus erneuerbaren Energien stammt. 

    Der Bereich Verkehr trug ebenfalls zum Anstieg der CO2-Emissionen bei. Er erzeugte im Vergleich zu 1990 die dreifache Menge Emissionen. Deutlich größere Transportmengen und die zunehmende Mobilität der Bürger sind für die gestiegenen Abgase verantwortlich. Der boomende Flugverkehr trieb auch die Emissionen der Luftfahrtbranche in die Höhe.

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    Mittlere Einkommensfalle auch beim Klimaschutz?

    Fachleute sind erstaunt, wie wenig das Schwellenland mit seinem mittleren Niveau an verfügbaren Einkommen das Klima bislang schützt. Die Regierung hatte zwar im September 2016 das Pariser Klimaschutzabkommen unterzeichnet und sich verpflichtet, die nationalen Treibhausgasemissionen zu verringern. Staatliche Stellen unternahmen danach aber wenig. Forschende, die den Climate Action Tracker erstellen, bezeichneten die Klimapolitik und -maßnahmen im September 2021 als unzureichend, um die Ziele des Abkommens einzuhalten.

    Eine Planungsstelle des Umweltministeriums, das Office of Natural Resources and Environmental Policy and Planning (ONEP), wurde 2018 immerhin beauftragt, ein Gesetz zum Schutz des Klimas zu verfassen. Der Entwurf wurde 2022 fertiggestellt und soll 2023 das Gesetzgebungsverfahren durchlaufen.

    Die bisherigen Maßnahmen entstehen daher auf freiwilliger Basis. Verbindliche staatliche Initiativen sowie langjährige Finanzierungen zum Schutz des Klimas fehlen. Auch in den Provinzen und Kommunen gibt es keine Vorgaben oder konkrete Klimaschutzprojekte. Die 76 thailändischen Provinzen müssten nach Ansicht von Experten indes stärker in Klimaprogramme eingebunden werden, damit die Kommunen in Klimaschutz investieren.

    Die 2007 gegründete Organisation Thailand Greenhouse Gas Management Organization schult staatliche Stellen, damit diese eine Klimabilanz erstellen können. Sie hat mit mehreren Provinzen Kooperationsverträge unterzeichnet und wird sie bei der Formulierung und Implementierung von regionalen Klimaschutzmaßnahmen unterstützen.

    Fachministerien entwickeln derzeit außerdem Sektorpläne und Maßnahmen, die die Treibhausgase in der Energiewirtschaft, in der Abfallwirtschaft und im Transportsektor mindern sollen. Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind wiederum in der Wasser- und der Landwirtschaft sowie im Gesundheitswesen vorgesehen.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Klimaziele: Konkrete Sektorvorgaben sind noch in Arbeit

    Thailand will 2065 klimaneutral sein. Die Ministerien müssen detailliertere Maßnahmen formulieren, um das hehre Ziel zu erreichen.

    Klimaschutz ist in der Politik angekommen

    Das thailändische Parlament hat das Pariser Klimaschutzabkommen 2016 ratifiziert und legte damals zunächst fest, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 gegenüber einem Szenario ohne Gegenmaßnahmen um bis zu 25 Prozent gesenkt werden sollen.

    Premierminister Prayut kündigte im November 2021 auf der Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow (COP 26) ambitioniertere Ziele an. Als erstes werde Thailand im Jahr 2050 netto CO2-neutral sein, nur bezogen auf den Ausstoß von Kohlendioxid. Das heißt, das Land wird dann immer noch CO2 ausstoßen - gemäß einem Strategiepapier etwa 100 Millionen Tonnen - diese werden aber durch Maßnahmen für CO2-Senken in der Landnutzung und der Forstwirtschaft kompensiert.

    Im zweiten Schritt solle Thailand im Jahr 2065 das Netto-​Null-Ziel für sämtliche Treibhausgase erreichen. Das heißt, die verbleibenden Treibhausgasemissionen von ungefähr 120 Millionen Tonnen sollen 2065 durch Aufforstung und mehr Grünflächen in vollem Umfang gebunden und aus der Atmosphäre entfernt werden können.

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    Das Umweltministerium erarbeitet derzeit, welche Beiträge die verschiedenen Sektoren auf diesem Klimaschutzpfad zu leisten haben. Experten sind sich einig: Es wird erforderlich sein, dass der Energie- und der Industriesektor aus der Kohle aussteigen. Das Land müsse noch mehr Bioenergie einsetzen und zudem Treibhausgase aus der Luft entnehmen und speichern.

    Wirtschaft drängt auf konkrete Maßnahmen und sauberen Strom

    Über 500 Organisationen und Unternehmen haben den RE100 Thailand Club gegründet. Er engagiert sich für einen hundertprozentigen Einsatz von erneuerbaren Energien in der Industrie. Der Industriedachverband Federation of Thai Industries stellt darüber hinaus fest, dass ausländische Investoren in Thailand immer größeren Wert auf sauberen Strom legen.

    Japanische Firmen bilden mit Abstand die größte Gruppe ausländischer Investoren. Sie fragen bereits bei Stromversorgern und Industrieparks nach erneuerbaren Energien, damit sie ihre Klimaziele erreichen. Auch das nationale Energieministerium hat erkannt, dass eine klimaorientierte Energieversorgung den Standort attraktiver macht.

    Geringer Anteil der Exporte ist von CO2-Grenzausgleich betroffen

    Wirtschaftsverbände warnen vor dem geplanten CO2-Grenzausgleichssystem der Europäischen Union (EU). Damit könnten zusätzliche Einfuhrabgaben auf Importe aus Thailand anfallen. Sie werden von den CO2-Emissionen abhängen, die während der Produktion verursacht wurden.

    Das Ausgleichssystem tritt 2026 in Kraft und wird auf energieintensive Waren wie Eisen, Stahl, Zement, Düngemittel und Aluminium angewandt. Diese Branchenprodukte machten 2022 nur 0,8 Prozent der thailändischen Exporte in die EU aus. Auch bei den thailändischen Ausfuhren in andere Länder spielen energieintensive Produkte eine geringe Rolle.

    CO2-Handelssysteme laufen an

    Die staatliche Organisation Thailand Greenhouse Gas Management Organization (TGO) führte 2013 ein freiwilliges Programm zur CO2-Emissionsminderung (Thailand Voluntary Emission Reduction Program, T-VER) ein. Die TGO stellt Emissionszertifikate aus, die den internationalen Standards ISO 14064-2 und ISO 14064-3 genügen. Ihr Handelsvolumen belief sich 2022 auf 1,2 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente (2021: 0,3 Millionen). Die TGO-Zertifikate erzielten 2022 im Schnitt einen Preis von 3 US-Dollar je Tonne. 

    Die Federation of Thai Industries startete im September 2022 außerdem die Handelsplattform FTIX, die mit der TGO kooperiert. Elf Konzerne aus den Branchen Energie, Verkehr, Finanzen und Lebensmittel gründeten 2021 zudem einen Carbon Markets Club, der ein CO2-Handelssystem nach dem Vorbild der Europäischen Union etablieren möchte. Die Weltbank unterstützt zudem die Regulierungsbehörde Energy Regulatory Commission, damit Thailand die CO2-Bepreisung nach internationalen Standards ausführen kann.

    Der Markt für freiwillige CO2-Zertifikate ist relativ neu. Seine Rahmenbedingungen sind noch im Wandel und daher bestehen regulatorische Risiken. Die Zahl der Marktakteure fällt daher gering aus. Umweltbewusste Konzerne, die sich Ziele für CO2-Neutralität oder Netto-Null-Emissions-Ziele gesetzt haben, sind wichtige Kunden. Der Kauf von freiwilligen Gutschriften ist jedoch nicht ihre erste Wahl. Sie bevorzugen eigene Anstrengungen, um ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren. 

    Nettogewinne aus dem Verkauf von T-VER-Emissionsgutschriften, die bei der TGO registriert sind, können von der Körperschaftssteuer befreit werden. Die nationale Steuerbehörde hat am 10. April 2023 die Regeln und Kriterien für die Befreiung veröffentlicht. Eine Steuerbefreiung gilt für drei aufeinanderfolgende Steuerjahre.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Klimagesetze: Klimagesetz fehlt, bisherige Umweltgesetze eher lax

    Bestehende Verordnungen und Normen, die den Umweltschutz regeln, sind noch schwach. Öffentliche Stellen arbeiten an schärferen Gesetzen und Vorschriften.

    Ein Planungsbüro des Umweltministeriums, das Office of Natural Resources and Environmental Policy and Planning (ONEP) hat ein Klimaschutzgesetz (Draft Climate Change Act) entworfen. Das Gesetz dürfte voraussichtlich im Jahr 2023 verabschiedet werden. Regierungsstellen bereiten parallel zwei weitere Gesetze vor, die die Berichterstattungspflichten (Draft Greenhouse Gas Reporting Law) und den Emissionshandel (Draft Emission Trading System Law) regeln werden.

    Diese Gesetze tragen bisher zum Klimaschutz bei:

    • Umweltschutzgesetz (Enhancement and Conservation of National Environmental Quality Act): Es regelt unter anderem Ansprüche aufgrund von Schäden aus Umweltbeeinträchtigungen und enthält Qualitätsstandards für Wasser, Luft, Lärm und Böden. Das Gesetz legt zudem Anforderungen an Umweltverträglichkeitsprüfungen fest.
    • Gesetz zur Energieeinsparung (Energy Conservation Promotion Act): Bestimmte Industriebetriebe und Gebäude müssen Energiebilanzen erstellen. Maßnahmen zur Energieeinsparung sind aber meist freiwillig.
    • Gesetz über umweltgefährdende Stoffe (Hazardous Substance Act): Das Gesetz regelt den Umgang mit chemischen Gefahrstoffen.
    • Fabrikgesetz (Factory Act): Das Gesetz regelt Umweltschutzmaßnahmen in Industriebetrieben

    Englischsprachige Übersetzungen der Texte sind nicht offiziell. Rechtliche Wirkung entfalten nur die Fassungen auf Thai, die in der Royal Thai Government Gazette veröffentlicht werden.

    Basierend auf den Umweltgesetzen haben die zuständigen Behörden Umsetzungsvorschriften und Dekrete verfasst. Die nationalen Feinstaubobergrenzen von Kohlekraftwerken, die Emissionsgrenzwerte von Biogasanlagen oder die Feinstaubstufen für die Luftqualität (PM 2,5) liegen allerdings oberhalb der international üblichen Standardwerte.

    Das Industrieministerium kündigte im März 2021 immerhin an, dass alle aktiven Fabriken bis 2025 ein Umweltzertifikat benötigen. Die Abteilung Department of Industrial Works (DIW) stellt seit 2011 auf Antrag entsprechende Zertifikate nach dem internationalen Standard der United Nations Industrial Development Organization aus. Das DIW hat von landesweit 64.000 Fabriken bis Mitte 2023 bereits 45.100 zertifiziert. 

    Die Zertifikate des DIW sind unterteilt nach fünf Stufen​​​:

    1. freiwillige Verpflichtung, die Umweltbelastung zu senken;
    2. konkrete Maßnahmen und Programme, um die Umweltbelastung zu senken;
    3. Umwelt- und Energiemanagementsysteme nach ISO Standard 14001 und 500001;
    4. gesellschaftliche Verantwortung und Organisationskultur nach ISO Standard 26000;
    5. zusätzliche Etablierung grüner Lieferketten und einer Umweltberichterstattung.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Investitionen: Wirtschaft will mehr in grüne Technik investieren

    Thailand möchte eine ökologische Kreislaufwirtschaft implementieren. Der Staat fördert entsprechende Investitionen.

    Die thailändische Regierung setzt im Rahmen ihrer Klimastrategie auf Investitionen in die Biokreislaufwirtschaft (Bio-Circular-Green Economy, BCG). Die Umstellung auf eine Kreislaufökonomie soll helfen, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und Emissionen reduzieren. Nach Ansicht der Forschungseinrichtung Economic Research Institute for ASEAN and East Asia bereite Thailand die Umstellung auf die BCG weitreichend vor und sei innerhalb Südostasiens ein führender Akteur.

    Grüne Investitionen lohnen sich, Unternehmen ziehen mit

    Die Weltbank hat 2022 berechnet, dass die Privatwirtschaft in Thailand durch die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft bis 2025 Kosteneinsparungen und zusätzliche Einnahmen in Höhe von insgesamt rund 1,6 Milliarden US-Dollar (US$) erzielen könnte. Das gilt insbesondere für Unternehmen aus der Ernährungswirtschaft sowie in der Elektro- und Bauindustrie. Eine Umstellung der Produktion auf zirkuläre Systeme würde auch die Emissionen stark reduzieren.

    Unternehmen unterstützen die Klimaambitionen und haben sich 2016 dem Nachhaltigkeitspakt der Vereinten Nationen (United Nations Global Compact) angeschlossen. Dem nationalen Ableger Global Compact Network Thailand Association gehören mehr als 100 Organisationen an. Sie wollen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) der Vereinten Nationen erreichen. Die Unternehmensvereinigung berichtet, dass ihre Mitglieder rund 510 Nachhaltigkeitsprojekte mit einem Gesamtwert von 12,7 Milliarden US$ planen. Die Vorhaben sind hauptsächlich in der Kreislaufwirtschaft und im Bereich der erneuerbaren Energien angesiedelt.

    Ausgewählte Klimaschutzinvestitionsprogramme

    Konzern (Sektor)

    Ziel; Maßnahmen

    PTT Gruppe (Öl, Gas)

    Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050; weniger Investitionen in fossile Brennstoffe, Kohlenstoffbindung und -speicherung, Verbesserung der Effizienz, Elektromobilität

    Siam Cement Gruppe (Zement, Baustoffe)

    Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050; Verwendung von Ersatzbrennstoffen, Biomasse, Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, Prozessoptimierung, grüne Logistik

    Thai Beverage (Getränke)

    Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2040 im eigenen Betrieb und beim Einkauf von Elektrizität; 20 Megawatt Solardachanlagen bis 2025, Biogasanlagen, Recycling, Investitionen in Prozess- und Energieeffizienz 

    B.Grimm (Kraftwerksbetreiber)

    Netto-Null-Treibhausgasemissionen bis 2050; Investitionen in erneuerbare Energien

    CP Foods (Tierproduktion, Futtermittel)

    Kohlenstoffarme Organisation bis 2030; Investitionen in Solaranlagen, nachhaltige Verpackungen und Abfallmanagement, Aufforstung

    Thai Union (Fischverarbeitung)

    Nachhaltigkeit in der Fischindustrie; Investitionen in Solardachanlagen, Energie aus Biomasse, Biogas

    Indorama (Produktion von Polyethylenterephtalat)

    Reduktion der Treibhausgase bis 2030; effizientere Prozesse, Einbau von Staubfiltern, Investitionen in Abwasser- und Abfallbehandlung sowie Recycling

    Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest 2023

    Steuerfreiheit für Investments in die Kreislaufwirtschaft

    Die staatliche Agentur Thailand Board of Investment (BOI) befreit BCG-Investitionsprojekte für mehrere Jahre von der Körperschaftssteuer sowie von Einfuhrabgaben und vergibt andere Privilegien. Sie fördert Investitionen in 55 Aktivitäten, die zur BCG zählen, zum Beispiel in der Landwirtschaft, Nahrungsmittelindustrie, Biochemie oder den Bereichen alternative Energien und Recycling.

    Das BOI berichtet, dass es 2021 insgesamt 742 Förderanträge für Investitionen in die ökologische Kreislaufwirtschaft mit einem Gesamtumfang von 4,8 Milliarden US$ erhielt. Die Gelder werden hauptsächlich in die Produktion von Bioplastik und in das Recycling von landwirtschaftlichen Abfällen fließen.

    Die Regierung fördert seit September 2021 auch Investitionen in Technologien zur Abscheidung, Verwendung und Speicherung von Kohlendioxid (Carbon Capture, Utilization and Storage, CCUS). Betriebe aus der Petrochemie und der Erdgastrennung erhalten für entsprechende Vorhaben Steuerbefreiungen für acht Jahre.

    Das staatliche Erdölexplorations- und Produktionsunternehmen PTT Exploration and Production untersucht bereits Möglichkeiten zur Abscheidung und Speicherung von Kohlenstoffen (Carbon Capture and Storage, CCS) und hat 2022 mit anderen Organisationen ein CCUS Technology Development Consortium gegründet.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • DIHK-AHK-Umfrage zum Klimaschutz

    Thailand

    Die Umfrage wurde im April und Mai 2022 von der DIHK unter 2.860 Mitgliedsunternehmen der deutschen Auslandshandelskammern (AHK) durchgeführt. Unternehmen aus insgesamt 107 Ländern nahmen daran teil. Die Befragung gibt wieder, wie die in dem jeweiligen Land tätigen deutschen oder eng mit Deutschland kooperierenden Unternehmen die Situation vor Ort wahrnehmen.

    Von Martin Knapp (DIHK) | Berlin

  • Energie: Soll einen großen Beitrag zum Klimaschutz leisten

    Das Energieministerium verfasst neue Ziele, müsste aber eigentlich die Energiemärkte neu organisieren und öffnen.

    Energieversorgung

    Thailand arbeitet an einem großen Masterplan für den Energiesektor. Der National Energy Plan (NEP) soll die bestehenden Einzelpläne für den Stromsektor, für alternative Energien sowie für Öl und Gas zusammenführen. Die älteren Pläne enthalten Sektorvorgaben, die aber nur bis zum Jahr 2037 reichen.

    Der neue NEP wird mit Spannung erwartet. Energieminister Supattanapong hat angekündigt, dass der neue NEP größeren Wert auf grüne Energien und die Energiewende legen werde. Das Energieministerium schätzt den Investitionsbedarf für die Umsetzung des NEP auf über 60 Milliarden US-Dollar.

    Abhängigkeit von Energieeinfuhren

    Das Königreich muss den Großteil seiner fossilen Energieträger importieren. Öl und Gas werden allerdings immer teurer. Deshalb wäre der Ausbau der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen vorteilhaft.

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    Die wenigen eigenen Erdölfelder versiegen. Die Ölförderung sackte in Thailand zwischen 2012 und 2022 um rund die Hälfte ab. Der nationale Energiekonzern PTT sucht nach neuen Quellen. Rohöl wird daher überwiegend importiert. Rund 90 Prozent des Ölbedarfs kamen 2022 aus dem Ausland. PTT versorgt seine Raffinerien hauptsächlich mit Rohöl aus Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Der Anteil der russischen Lieferungen rutschte 2022 auf unter 1 Prozent.

    Weil die Gasvorkommen ebenfalls zur Neige gehen, muss das Land auch mehr Gas importieren. PTT berichtet, dass die Gaslieferungen aus dem Ausland bisher jeweils zur Hälfte über Pipelines aus Myanmar stammten oder als Flüssiggas (LNG) importiert wurden. Nun werden neue LNG-Terminals errichtet.

    Neben dem Einsatz für die Stromproduktion verbraucht auch die Industrie große Mengen an Erdgas, insbesondere die Petrochemie. Sie ist die größte in Südostasien. Sechs Gastrennungsanlagen versorgen sie mit Kohlenwasserstoffkomponenten.

    Der Energiekonzern PTT versucht, die Effizienz seiner Öl- und Gasförderung zu steigern, und möchte zum Beispiel mehr Fackelgas zurückgewinnen und Leckagen verhindern. Das Unternehmen will auch Techniken zur Abscheidung, Verwendung und Speicherung von Kohlendioxid einsetzen.

    Die Zementindustrie benötigt zudem große Kohlemengen. Die Hersteller stellen seit einiger Zeit auf Ersatzbrennstoffe wie Biomasse oder Abfälle um. Konzerne wie Siam Cement möchten außerdem in Anlagen zur Kohlenstoffabscheidung und -speicherung investieren.

    Stromerzeugung

    Gas ist der wichtigste Energieträger für die Stromproduktion. Gaskraftwerke erzeugten 2022 mehr als die Hälfte des im Land benötigten Stroms.

    Kohlekraftwerke kamen 2022 auf einen Anteil von 16 Prozent an der Stromerzeugung. Kohle wird hauptsächlich in der nordthailändischen Tagebaumine Mae Moh gefördert. Deren Braunkohle versorgt ein 2.400-Megawatt-Kraftwerk, das der Staatskonzern Electricity Generating Authority of Thailand (EGAT) betreibt. Der Firma BLCP Power gehört das zweite Kohlekraftwerk des Landes mit einer Kapazität von 1.434 Megawatt. Sie importiert dafür Steinkohle aus Australien.

    Die EGAT möchte ihre veralteten Kohlekraftwerksblöcke austauschen und die Kohleverstromung weiter betreiben. Umweltschützer stimmen dagegen. Die Politik überlegt wiederum, die beiden Kohle- durch Gaskraftwerke zu ersetzen.

    Energiewende kommt nur langsam voran

    Der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix soll gemäß dem angekündigten neuen NEP bis 2050 auf 50 Prozent steigen. Derzeit liegt er bei 10 Prozent.

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    Der Alternative Energieplan aus dem Jahr 2018 sieht einen beachtlichen Ausbau der erneuerbaren Energien um mehr als 17 Gigawatt für den Zeitraum von 2021 bis 2037 vor. Der Anteil der erneuerbaren Energien an den gesamten Stromerzeugungskapazitäten würde damit auf 34 Prozent erhöht.

    Unabhängige Betreiber von Anlagen für erneuerbare Energien dürfen ihren Strom bisher aber nur selbst verbrauchen oder an die drei nationalen Netzbetreiber EGAT, Metropolitan Electricity Authority (MEA) und Provincial Electricity Authority (PEA) verkaufen. Das Planungsbüro EPPO fordert, dass das Stromnetz für die Durchleitung von erneuerbaren Energien geöffnet wird. Eine Liberalisierung des Strommarktes sei geboten, damit Investitionen in alternative Energien landesweit Abnehmer finden und diese überhaupt beliefern können.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Verkehr: Trotz steigender Mobilität sollen Emissionen sinken

    Thailand fördert Elektromobilität und baut sein Schienennetz aus.

    Der Verkehr verbraucht von allen Wirtschaftssektoren in Thailand die meiste Energie - ungefähr 40 Prozent - und emittiert circa 30 Prozent der Treibhausgase. Der Straßenverkehr ist die Hauptursache.

    Die 71 Millionen Einwohner des südostasiatischen Königreichs besitzen über 22 Millionen Motorräder und 21 Millionen mehrspurige Fahrzeuge. Jeweils die Hälfte der Pkw und der Nutzfahrzeuge wird mit Diesel und Benzin angetrieben. Diese könnten weniger schädliche Abgase ausstoßen. Europäische Fahrzeughersteller fordern beispielsweise, dass der Schwefelgehalt der Dieselkraftstoffe sinken solle, denn es gilt immer noch die Abgasnorm Euro 4. Eine Umstellung auf den Euro-5-Standard wurde mehrmals verschoben. Sie soll im Jahr 2024 erfolgen.

    Übergang zu E-Fahrzeugen läuft

    Eine Elektrifizierung des Verkehrssektors mit dem Ziel, die Emissionen zu senken, setzt eine Dekarbonisierung der Stromerzeugung voraus. Ohne den Einsatz von erneuerbaren Energien könnte die Umstellung auf Elektromobilität sogar mehr Treibhausgase verursachen.

    Thailand war 2022 der größte Markt für Hybridfahrzeuge und vollelektrische Kfz in Südostasien. Die Analysten der Ratingagentur Fitch Solutions prognostizieren, dass 2023 knapp 30.000 batterieelektrische Fahrzeuge verkauft werden. Sie würden damit auf einen Marktanteil von 3 Prozent kommen.

    Die Regierung möchte, dass 2030 sogar jedes zweite verkaufte Fahrzeug emissionsfrei ist. Seit 2022 gibt es von staatlicher Seite Prämien für den Kauf vollelektrischer Fahrzeuge, um den Absatz anzukurbeln. Bereits Anfang 2021 hat das Finanzministerium die Importabgaben und Verbrauchssteuern auf Elektrofahrzeuge gesenkt. Die Verbrauchssteuer, die beim Kauf eines Kfz anfällt, wird seit 2016 auf Basis der CO2-Emissionen erhoben.

    Auch die Ladeinfrastruktur wird ausgebaut. In Bangkok verfügen immer mehr Gewerbeimmobilien und Apartmenthäuser über Ladesäulen.

    Massiver Ausbau des Bahnverkehrs

    Die Bürger sollen auch auf Busse und Bahnen umsteigen. Regionalbahnstrecken werden zwar derzeit ausgebaut, allerdings nicht elektrifiziert.

    Auch die Erweiterung des öffentlichen Personennahverkehrs im Großraum Bangkok läuft auf Hochtouren. Die Metrobahnen fahren elektrisch und das Bahnnetz der Hauptstadt soll bis 2029 von derzeit 353 auf 560 Kilometer zulegen. Die Stadtverwaltung beschafft außerdem vollelektrische Fähren und Busse, um die Luftverschmutzung zu reduzieren.

    Auch der Schienenfernverkehr wird ausgebaut. Eine Hochgeschwindigkeitsstrecke von 253 Kilometern Länge soll ab 2026 von Bangkok ins nördliche Nakhon Ratchasima führen. Ab 2028 soll zudem eine 220 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsbahn die Flughäfen in Bangkok mit dem südlich gelegenen Airport U-Tapao verbinden.

    Emissionen des Luftverkehrs weiter senken

    Während der Coronapandemie blieben die meisten Flugzeuge am Boden. Die CO2-Emissionen im inländischen Luftverkehr erreichten 2022 mit 1,8 Millionen Tonnen noch nicht wieder das Niveau von 2019. Das solle so bleiben und der Flugverkehr damit einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Luftfahrtunternehmen müssen seit Dezember 2021 ihren CO2-Ausstoß messen und der Behörde Civil Aviation Authority of Thailand mitteilen. Das Königreich hat sich außerdem zur Teilnahme am globalen Emissionsmanagementprogramm der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) verpflichtet.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Gebäude: Ausschließlich billig statt effizient gilt nicht mehr

    Die energetischen Anforderungen an Gebäude werden etwas straffer. Höhere Stromkosten setzen Anreize für energieeffizientere Technik.

    Im tropischen Klima Thailands verbraucht die Kühlung den größten Teil der Energie, die Gebäude insgesamt benötigen. Klimaanlagen machen 40 bis 60 Prozent der laufenden Energiekosten im Gebäudesektor aus.

    Bei niedrigen Strompreisen spielte die Effizienz der Klimaanlagen und der Gebäudetechnik kaum eine Rolle. Höhere Kosten für Elektrizität und ein steigendes Umweltbewusstsein lassen Immobilieneigentümer aber umdenken, meint Robert Himmler vom deutschen Ingenieurbüro EGS-Plan in Bangkok.

    Die Gebäudetechnik darf bisher jedoch nicht zu viel kosten. Importierte europäische Gebäude- und Energietechnik sind aufgrund von Einfuhrabgaben relativ teuer. Sie werden nur bei hochwertigen Immobilienvorhaben eingesetzt, zum Beispiel wenn anspruchsvolle Klimageräte, Belüftungssysteme oder Gebäudehüllen benötigt werden. Es eröffnen sich aber auch neue Geschäftsfelder. Bauträger setzen beispielsweise bei größeren Projekten inzwischen auf Fernkälte (district cooling).

    Vorgaben sind nicht streng genug

    Das Energieministerium schreibt seit 2021 vor, dass neue Gebäude mit einer Fläche von mehr als 5.000 Quadratmetern energieeffizient sein müssen. Seit 2023 gilt diese Gebäudeenergieverordnung (Building Energy Code, BEC) auch für neue Gebäude mit einer Fläche von über 2.000 Quadratmetern.

    Neue Hotels, Bürogebäude, Einkaufszentren, Krankenhäuser, Wohn- und Veranstaltungsgebäude, die diese Flächengröße überschreiten, müssen die Vorgaben und Grenzwerte des BEC zum Sonnenschutz, zur Effizienz der Klimaanlagen, für die Dämmung von Fassaden und Dächern sowie für den Energieumsatz der Beleuchtung einhalten. Die Grenzwerte sind jedoch nicht sehr streng und könnten anspruchsvoller ausfallen.

    Gütesiegel für nachhaltige Gebäude sind gefragt

    Knapp 400 Gebäude haben bereits Zertifikate für Nachhaltigkeit nach dem amerikanischen Ratingsystem Leadership in Energy and Environmental Design (LEED) erhalten. Zertifizierer bieten auch ein adaptiertes DGNB-System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) an. Bisher wurden fünf DGNB-Zertifikate vergeben. Andere internationale Systeme sind das Green Mark Certification Scheme aus Singapur (6 Projekte), der WELL Standard aus den USA (2 Projekte) und der internationale Excellence in Design for Greater Efficiencies (EDGE) Standard (3 Projekte).

    Das Thailand Green Building Institute hat 83 Gebäude zertifziert. Es wendet ein adaptiertes LEED-Regelwerk an, genannt Thai Rating of Energy and Environmental Sustainability (TREES). Das staatliche Umweltinstitut Thailand Environment Institute zertifiziert auf Antrag ebenfalls klimafreundliche Gebäude. Ihr nationales Zertifikat Carbon Reduction Certification for Buildings ist aber kaum nachgefragt. Das Institut misst die klimaschädlichen Emissionen des Stromverbrauchs, des Kraftstoffverbrauchs und des Abfalls.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Land- und Forstwirtschaft: Verursacher von Luftverschmutzung

    Äcker und Wälder brennen trotz Verboten. Einige Land- und Forstbetriebe implementieren Klimaschutzprojekte, um Flächen zu retten.

    Die Landwirtschaft emittiert zu viel Treibhausgas: Der Sektor ist für 16 Prozent der gesamten thailändischen Treibhausgasemissionen verantwortlich, erzielt aber nur 8 Prozent der Wirtschaftsleistung. Die Agrarwirtschaft verfügt demnach über Potenzial, effizienter zu arbeiten.

    Auch die Fleischindustrie mit ihren über 470 Millionen Nutztieren, hauptsächlich Hühner, emittiert Treibhausgase. Bessere Futtermittel und eine gezielte Zuchtauswahl könnten zu Minderungen der Emissionen führen. Klimaschutzmaßnahmen würden die Land- und Forstbetriebe nicht nur nachhaltiger machen, sondern auch modernisieren.

    Die wichtigsten Anbauprodukte sind Reis, Zuckerrohr, Maniok, Palmöl, Gummi, Obst und Gemüse. Rund die Hälfte der Agrarflächen entfällt auf Reiskulturen. Sie sind für mehr als die Hälfte des Treibhausgasausstoßes der Landwirtschaft verantwortlich. Das Fluten der Felder im Nassreisanbau setzt beispielsweise Methanemissionen frei.

    Pilotprojekte beim Reisanbau

    Mehrere internationale Organisationen unterstützen seit 2018 sogenannte national angemessene Minderungsmaßnahmen (Nationally Appropriate Mitigation Action). Sie implementieren klimafreundliche Praktiken wie alternative Benetzung oder Trocknung von Flächen, Bodennivellierung mit Hilfe von Lasern, standortspezifische Düngung oder Verwertung von Biomasse.

    Die deutsche Entwicklungsorganisation Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) berät beispielsweise in einem Pilotvorhaben Reisbauern, die klimaschonendere Bewässerungs- und Düngemethoden einsetzen. Die Initiativen sind erfolgreich und sollen in weitere Landesteile und in andere Länder wie Vietnam oder Indien übertragen werden.

    Brennende Äcker

    Bauern verbrennen aber immer noch das Reis- und Maisstroh sowie die Blätter des Zuckerrohrs. Nach der Haupterntezeit steigt die Luftverschmutzung rapide und erreicht gesundheitsgefährdende Werte.

    Ein Ausweg wäre, die Biomasse auf den Äckern einzusammeln und energetisch zu nutzen. Derartige Investitionen könnten sich rechnen. Sie erfordern allerdings technische Lösungen wie den Einsatz von Erntemaschinen und Ballenpressen. Die Nachfrage nach entsprechenden Maschinen nimmt zu. Die landwirtschaftlichen Betriebe sind jedoch meist sehr klein, bearbeiten nur geringe Flächen und haben kaum Kapital.

    Fachleute fordern, dass bürokratische Hürden wie die umständliche Lizenzierung von Biomasseanlagen abgebaut werden. Eine umweltfreundliche Verwertung landwirtschaftlicher Abfälle sei im Interesse der Land- und der Energiewirtschaft.

    Mehr Platz für den Wald

    Naturwälder machen rund 30 Prozent der Fläche Thailands aus. Die Regierung möchte sie schützen. Wälder und Grünflächen sollen CO2 speichern beziehungsweise als Kohlenstoffsenken fungieren. Das Ziel lautet, dass im Jahr 2037 Naturwälder 35 Prozent und Wirtschaftswälder 15 Prozent der Landesfläche ausmachen. Es gilt daher, Entwaldung zu verhindern und zusätzliche Flächen aufzuforsten.

    Mehrere Gesetze zum Schutz von Wäldern und zu ihrer Bewirtschaftung sind in Kraft. Sie werden aber nicht konsequent angewandt. In den nördlichen Gebirgsregionen brennen immer häufiger Wälder wegen der längeren Trockenzeiten. Die Bürger fordern daher, dass Waldbrände besser verhütet werden sollen.

    Es gibt zudem viele Initiativen, die verbrannte und entwaldete Flächen wieder aufforsten. Dies soll nun mit einer größeren Vielfalt an Baumarten erfolgen. Erste dieser Programme werden durch Klimakompensation (Carbon Offsetting) finanziert.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Fachkräfte für den Klimaschutz: Mangel an vielen Stellen

    Mehr Techniker und Ingenieure sollen in umweltorientierten Berufen ausgebildet werden.

    Thailand verfügt angesichts seines mittleren Entwicklungsniveaus über eine gute Basis an Fachkräften. Aus- und Fortbildung flankieren die Transformation und Modernisierung der traditionell starken Wirtschaftszweige. Der Ausbau der Umweltwirtschaft verlangt ebenso nach mehr Bildung.

    Die Weltbank weist beispielsweise darauf hin, dass berufliche Fähigkeiten fehlen, um die Kreislaufwirtschaft oder moderne erneuerbare Energien zu implementieren. Auch ungelernte Arbeitskräfte, die etwa in der Energie- oder der Abfallwirtschaft tätig sind, benötigten ein Mindestmaß an Schulung.

    Universitäten sollen daher vermehrt Inhalte aus den Bereichen Umweltschutz und Kreislaufwirtschaft vermitteln. Das Umweltministerium hat das Programm Thailand Environmental Education for Sustainable Development Partnership aufgelegt, das Hochschulen vernetzt, die in der Umweltforschung tätig sind. Mahidol und andere Hochschulen bilden seit einigen Jahren Ingenieurstudierende in Umwelttechnik und Wassermanagement aus.

    Nachholbedarf besteht auch in der technischen Ausbildung in Umweltberufen. Hier legt unter anderem das Department of Industrial Works des Industrieministeriums nach. Es hat ein Trainingsprogramm konzipiert, das Mitarbeitenden die Anforderungen an Umweltprojekte, deren Planung und die Umsetzungsmöglichkeiten vermittelt.

    Die Schulungen erfolgen nach der internationalen Norm für Umweltmanagementsysteme ISO 14001. Die Organisation ISO zählte Ende 2021 in Thailand 4.381 ausgestellte ISO-14001-Zertifikate. Dies war mit Abstand die größte Anzahl unter den südostasiatischen Ländern.

    Von Thomas Hundt | Bangkok

  • Kontaktadressen

    Bezeichnung

    Anmerkungen

    Germany Trade & Invest

    Außenhandelsinformationen für die deutsche Exportwirtschaft, auch Hinweise zu Ausschreibungen

    AHK Thailand

    Anlaufstelle für deutsche Unternehmen

    Ministry of Natural Resources and Environment

    Umweltministerium

    Office of Natural Resources and Environmental Policy and Planning

    Formuliert Strategien zum Klimawandel


    Thailand Greenhouse Gas Management Organization

    Öffentliche Organisation zur Minderung von Treibhausgasen, verwaltet das Thailand Voluntary Emission Trading Scheme

    Thailand Environment Institute Foundation

    Thinktank zu Umweltthemen

    UN Global Compact Network Association of Thailand

    Vereinigung von Wirtschaftsunternehmen, die die SDG Ziele der Vereinten Nationen unterstützen

    RE100 Thailand Club

    Vereinigung von Unternehmen, die mehr erneuerbare Energien einsetzen möchten

    ASEAN Sustainable Energy Week 

    Dachmesse für erneuerbare Energien, Energieeffizienz, Umwelttechnik und Elektromobilität

  • Angebote der AHK

    AHK Thailand

    Die AHK ist seit 2004 in Projekte der Exportinitiative Energie (zuvor Exportinitiative Erneuerbare Energien und Exportinitiative Energieeffizienz) des BMWK involviert, insbesondere bei der Organisation von Energiegeschäftsreisen. Die Projekte umfassen auch die Beteiligung an Informationsveranstaltungen in Deutschland sowie Informationsreisen thailändischer Multiplikatoren und Entscheider nach Deutschland. 

    Seit 2021 erstellt die AHK Thailand im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien des BMUV eine umfangreiche Marktstudie zum Themenkomplex "Dezentrale Stromversorgung mit Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie auf Inseln". Das Projekt umfasst auch flankierende Maßnahmen wie Workshops.

    Seit 2022 ist die Kammer in das Förderprogramm "H2Uppp" des BMWK im Bereich Wasserstoff mit einem Fokus auf die Identifizierung von Projektpotenzialen und Investitionschancen eingebunden. Thailand ist dabei eines von zehn Schwerpunktländern weltweit. Die Umsetzung in Thailand erfolgt im Auftrag und in enger Kooperation mit der GIZ.

    Kontakt


    Telephone: +66 2 055 0600

    E-Mail: info@gtcc.org

    Homepage: http://thailand.ahk.de

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